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    Imaad Wasif
    The Voidist

    VÖ: 22.10.2010 | Label: Viva Hate/Cargo
    Text:

    Die ideale Songwriter-Platte für Alternative-Rocker – und umgekehrt: Das gefühlte Debüt eines singenden Gitarristen, von dem man mehr Musik im Plattenschrank hat, als man denkt.

    Probe aufs Exempel? Lou Barlows Goodnight Unknown. It’s Blitz von den Yeah Yeah Yeahs. Der Soundtrack zu Spike Jonzes Where The Wild Things Are. Auf all diesen Platten (und vielen weiteren) hat sich Imaad Wasif in letzter Zeit als Gastmusiker verdient gemacht – von seiner Solokarriere abgesehen, die er bereits 2006 mit seinem namenlosen ersten Album in Gang brachte und die auf halben Weg, 2008, das auch schon ziemlich fabelhafte Strange Hexes abwarf. Vielleicht kennt man den dürren schwarzgelockten Schlacks aus LA aber auch als Opening Act für Sebadoh, RTX oder die Raconteurs.

    So oder so: Jetzt muss man ihn kennen, denn seine dritte Platte, die für die meisten wohl die erste sein wird, hat es in sich. Wer sich nicht davon abschrecken lässt, dass Wasif in seinen Songtexten zu einer gewissen Kriegsverherrlichung neigt (und das in Verbindung mit diesem Namen – nicht dass ihm noch der Verfassungsschutz auf die Pelle rückt), und wer ihm ebenso nachsieht, dass er in Interviews lieber von kosmischen Kräften als von sich selbst erzählt (eins davon in die-sem Heft), der entdeckt in The Voidist die seltene Mischung aus lieblichen Folkgitarren, schroffen Alternative-Riffs und einer verführerisch dunklen Grundstimmung. Our Skulls ist so ein Spagat von Song: erst lauernd, dann tosend, psychedelisch, aber nicht verstiegen, de-tailverliebt und doch auf Anhieb zündend.

    Zu allem Überfluss gehen Wasif dazu Zeilen wie diese von den Lippen: „When they put me in that ditch/ And they scratch my sexless itch/ Ruination is my fix/ I’m deranged.“ Embryos im Kopf, das Herz befleckt, den Dolch schon in der Hand – der Mann hat Probleme, so viel ist klar. Doch je tiefer man ihm in seine geheimnisvolle, kaputte Gedankenwelt folgt, je mehr man sich auf seine Texte einlässt, desto deutlicher wird, dass es ihm mit der Musik selbst darum geht, Schönheit einzufangen, etwas Klares und Reines, das er weder zu Papier noch ohne Gitarre zu Gehör bringen könnte. Und es gelingt ihm immer wieder: mitten in der Hitzigkeit von Priestess, der Zerrissenheit von Return To You oder dem Schlussfeuerwerk Razorlike. „The journey ends with my ascent“, lauten seine letzten Worte auf The Voidist. Und vielleicht markiert das Ende dieser Platte tatsächlich den Beginn einer Erfolgsgeschichte. Imaad Wasif hat getan, was er konnte – jetzt sind wir dran. So einer sollte nicht als Geheimtipp in die Musikgeschichte eingehen.

    Anspieltipps: Return To You | Our Skulls | Razorlike

    weitere Platten

    Strange Hexes

    VÖ: 22.04.2011