Too big to fail, heißt es in “Ha”. Selbstironie passt zum niedlichen Indie-Sound der Amerikaner wie Eiswürfel zur Sommer-Limo. Seit 20 Jahren lebt Bottum so seine samtig-lockere Seite abseits seiner Crossover-Überband aus – bevorzugt im Schatten. Nicht immer entstand dabei reiner Hörgenuss. Erst recht nicht in den Ohren eingefleischter Faith-No-More-Fans. Was vor 23 Jahren beim VISIONSRezensenten noch Kopfschütteln auslöste, weil das Debüt “Seasick” in seiner Inkonsistenz quälende Belanglosigkeit zu bieten hatte, ist bei Imperial Teen heute deutlich kompakter. In Songs wie dem leicht verwaschenen “Walkaway” ergötzt sich das Album am Überschwang von Broken Social Scene – die paar Klimazonen Unterschied zwischen Kanada und San Francisco mitberücksichtigt. Bottum & Co. verhandeln Themen wie Zeit, Bewegung und Abwendung stets mit einer Leichtigkeit, die an der einen Stelle noch spielerisch überzeugt (“Parade”) und an anderer schon in Banalität umschlägt (“Ha”). Doch immer, wenn Jone Stebbins ihren Gitarristen beim Gesang ergänzt, oder besser noch: überstimmt, federt sie manch käsigen Charakter ab. In “The Girl” erinnert sie angenehm an Garbage-Frontfrau Shirley Manson. Das bisschen Inkonsistenz lassen sie sich dann auch nicht nehmen. Broken Social Scene würde das schließlich auch niemand zum Vorwurf machen. Die haben im Zweifel aber noch immer den besseren Song in der Waagschale, und meinen es insgeheim ernst.
weitere Platten
Feel The Sound
VÖ: 14.06.2013
The Hair The TV The Baby & The Band
VÖ: 01.08.2007
On
VÖ: 26.08.2002
What Is Not To Love
VÖ: 01.03.1999
Seasick
VÖ: 30.07.1996