Das Chicagoer Quartett um den Gitarristen Matt Jencik macht weiß Gott keinen Hehl aus seiner romantischen Ader. Und auch wenn die kilometertiefen Hallräume, in die sich ihre Gitarrenwände verflüchtigen, mitunter bedrohlich wirken, transportieren sie doch stets eine melodische Ästhetik, die das zweite Implodes-Album fast schon freundlich, wenn nicht sogar versöhnlich klingen lässt. Die Band mit der kaum existenten Live-Präsenz vertritt lediglich in seltenen Momenten den Postrock-Ethos, der ihrer Stadt seit jeher (also seit Tortoise) anhängt bis zum Sankt Nimmerleinstag. Hier durchleben vier MusikerInnen (einmal mehr) ihre Jugend, in der New Romantics ebenso ihren Platz haben wie Gothic und EBM, in der The Cure gleichberechtigt neben The Jesus And Mary Chain und Tuxedomoon im Plattenschrank stehen und Sonic Youth gerade mal eine gute Idee sind. In Verbindung mit archaisch simplen Songstrukturen und natürlichen Harmonien laden uns Implodes auf “Recurring Dream” zu einer nachhallenden Meditation über menschliche Beziehungen ein. Beziehungen zur inneren und äußeren Welt, der Liebe zur Erde und den eigenen Wurzeln. Ihr musikalisches Vokabular lässt hin und wieder Zitate erahnen, impliziert Nostalgie und leider auch etwas übertrieben geratenen Eskapismus. Dennoch schmälert das in keinem Moment das private Erlebnis, das dieses Album für jeden sein kann, der sich von Musik durch Zeit und Raum an andere Orte transportieren lässt.
Shoegaze
Postrock
Ambient
Für Fans von:
The Besnard Lakes
“Are The Dark Horse”
Low
“Drums And Guns”