Nicht zuletzt liegt das an der Entschlossenheit, mit der die Schweden hier den Weg ins Stadion antreten. Dass dort ihr Ziel liegt, ist seit mindestens einer Dekade kein Geheimnis – der Triumph von “I, The Mask” besteht darin, diese Absicht mit keinem Ton zu verschleiern. In der Vergangenheit war es eben diese Unsicherheit im Umgang mit radiotauglicher Rockmusik, die zu Verlegenheitslösungen wie “Siren Charms” führte. Nachgeholfen hat in Sachen Selbstbewusstsein sicher Produzent Howard Benson, der die Göteborger bereits auf “Battles” langsam in Richtung Pop schubste, ebenso wie eine neue Stabilität in Anders Fridéns Stimme. Melodien nuschelte er früher weg oder ließ sich gleich im Mix vergraben, heute nimmt er in Songs wie dem hymnischen “In This Life” den zentralen Platz ein, den ihm das Songwriting längst zuweist. Das bedeutet nicht, dass In Flames plötzlich unfehlbar sind, wie die Disturbed-Kitsch-Akustikgitarre in “Follow Me” oder die schräge Hook von “Call My Name” belegen. Immerhin ist sämtlichen Stücken jedoch eine gewisse Konsequenz nicht abzusprechen, die auch das groovende “Deep Inside” oder den gradlinigen Hit “Burn” ermöglicht. “I, The Mask” mag nicht den bestmöglichen Mainstream-Metal liefern, wo aber ein Großteil der aktuellen, chartkompatiblen Szene nach wie vor zwischen Metalcore-Versatzstücken, deplatzierter Electronica und einem diffusen Verständnis von 80er-Nostalgie nach einem pseudo-authentischen Kompromiss für die Massen sucht, wirken In Flames zumindest erfrischend direkt.
weitere Platten
Foregone
VÖ: 10.02.2023
Battles
VÖ: 11.11.2016
Siren Charms
VÖ: 05.09.2014
Sounds Of A Playground Fading
VÖ: 17.06.2011
A Sense Of Purpose
VÖ: 04.04.2008
Come Clarity
VÖ: 03.02.2006
Soundtrack To Your Escape
VÖ: 29.03.2004
Reroute To Remain
VÖ: 02.09.2002
Clayman
VÖ: 03.07.2000
Colony
VÖ: 31.05.1999
Whoracle
VÖ: 27.10.1997
The Jester Race
VÖ: 09.08.1996