Inhaler
Open Wide

Heißt also, die zehrende, sepiafarbene Melancholie, gepaart mit einer aufkeimenden Hoffnung, die sich im Sound von Inhaler seit jeher niederschlägt, wird auf “Open Wide” bis zum Äußersten getrieben. Gute Nachrichten also für alle, die mit Songs wie “My Honest Face” und “Dublin In Ecstasy” Fan der Iren geworden sind.
Dabei liegt der Fokus auf “Open Wide” vor allem auf der Vorsilbe Indie, auch wenn im Opener “Eddie In The Darkness” noch ordentliche Gitarrenriffs zum Einsatz kommen. Doch schon im folgenden “Billy (Yeah Yeah Yeah)” steht eine stilbildende Bassspur im Fokus, die dem Song die nötige Entspannung bringt und im letzten Drittel noch durch einige Slacker-Gitarren unterstützt wird. Das klingt so schön, dass es für die nachfolgenden elf Songs direkt weitergeführt wird.
Den Einfluss der Band seines Vaters kann Bono-Sohn Elijah Hewson auf “Open Wide” nur noch schwer überdecken – vielleicht versucht er es aber auch gar nicht mehr. Schließlich ist das Publikum bei Inhaler-Konzerten stets eine bunte Mischung aus U25-Indiekids und (begleitenden) Vätern im U2-Shirt. Alle dazwischen dürften Inhaler mit “Open Wide” auch weiterhin nur bedingt ansprechen, wohl auch weil die textliche Tiefe dank pathetischen Platzhaltern wie „Baby, all I got is you/ It’s true/ Baby, it’s all I got/ Someday I will lose“ auch mal auf der Strecke bleibt.
Das steckt drin: The 1975, Sam Fender, Sea Girls
weitere Platten
Cuts & Bruises
VÖ: 17.02.2023
It Won't Always Be Like This
VÖ: 09.07.2021