Rappen tun sie zwar, aber HipHop ist das hier keineswegs, eher mit allerlei Schnickschnack aufgepeppter Hardrock, der in Sachen Subtilität und musikalischer Qualität ein wenig an Body Count erinnert. Ice-T wusste damals auch sehr gut, dass brutale Textszenarien die Kids über schwachen Sound hinwegsehen lassen. I.C.P. waren ja auch nie wirklich gut, aber “The Great Milenko” von 1997 war zumindest kurzweiligste Unterhaltung. Nun schleppen schlappe Beats die 17 Songs von “The Wraith – Shangri-La” über die Runden, die Scratches dürften in der Szene Lachkrämpfe hervorrufen und die meisten Samples sind mit dem Adjektiv ‘deplaziert’ noch gut bedient. Aber das stört die beiden Möchtegern-Schocker wahrscheinlich nicht die Bohne. Wichtig ist ihnen vor allem, dass sie wieder eine Stunde hemmungslos herumfluchen, blöde Witze reißen und ihre Message von Mord, Totschlag und Weltuntergang verbreiten können. Und als wäre diese lange Stunde nicht mehr als genug, gibt’s hier gleich noch eine Live-CD dazu, damit man wenigstens das ‘Masse statt Klasse’-Siegel für sich beanspruchen darf. Ach ja, am Ende gibt es denn auch die heiß ersehnte Auflösung, worum es beim ominösen ‘Carnival’ der Insane Clown Posse eigentlich geht: um Gott nämlich. Mögen alle Fans den Weg zu ihm finden, wünschen die geschminkten Prediger. Ist das nicht schön? Nein, ist es nicht. Das raubt dem eh schon semilustigen Spiel der ach so bösen Buben das letzte bisschen Witz.
weitere Platten
The Amazing Jeckel Brothers
VÖ: 01.01.1999
The Great Milenko
VÖ: 01.01.1900