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    Insecure
    When It Looks Better From A Distance

    VÖ: 01.01.1900
    Text: Oliver Uschmann

    Wenn eine Band es schafft, dass Kritiker ihren eigenen Prinzipien widersprechen, macht sie etwas richtig. Post-Grunge-New-Rock aus Österreich, der funktioniert.

    Sie machen nichts neu und bauen auf konventionelle Formen. Sie plündern den Grunge, den New Rock, das moderne Geschrei. Ihre Melodien sind wenig subtil, und ihr Rock steht nicht einmal in der zeitlosen Tradition Blues-Folk-Indie, die wir Kritiker immer gutheißen, sondern auf der Trendsportrampe, wo Bass und Schlagzeug synchron auf die Punch-Glocke hauen und der Sound clean, fett und präsent statt dreckig, dünn und gebrochen ist. Noch dazu sind sie karriereorientiert, alles andere als unsicher und spielen jeden Bandwettbewerb – mit Erfolg. Als Ergebnis müsste der Kritiker die Nase rümpfen über so viel feiste Kundenorientierung und den nächsten Lo-Fi-Rohling besprechen. Doch es geht nicht. Weil diese Platte Spaß macht. Weil jeder Song sitzt, weil sie wirklich schreiben können und in dem engen formalen Rahmen die Zutaten schlicht zu geschickt verteilen. Wann immer die euphorische Melodiebreitseite den Hörer dazu bringt, selbst mal spontan reinzuschreien, bauen sie einen Hauch von Screamo ein, lassen aber davon ab, bevor es enervierender Selbstzweck wird. Ihre englischen Texte sind mehr als lesbar, ihr Endorphin- und Sentimentalitätsrausch haut auf eine Weise auf den Putz, der man sich nicht entziehen will. Prinzipien hin oder her. Der knackige Knabbermix aus Staind, Stone Temple Pilots, Funeral For A Friend, College Rock und der Sportmelancholie melodischem Hardcores. Der Kritiker hat gern gekostet. Und geht jetzt Buße tun.