Nicht nur Kuttenträger wissen, was Tampa, Göteborg, New York und das Sauerland im Innersten zusammenhält. Die Epizentren des Death Metal sind auf Shadowcast so deutlich verzeichnet wie in gedruckten Anthologien des zweitbösesten Genres der Welt. Die musikalischen Wurzeln des Teams reichen dabei noch vor die Zeiten zurück, in denen Sven Kopperud mit Dimmu Borgir reinrassigen Black Metal spielte. Er ist nur einer der fünf Prominenten, die mit Shadowcast ein Lebenszeichen für den Death Metal setzen. Noch dabei sind Jardar von Old Mans Child, Bass-Koloss Shane Embury (Napalm Death und zig andere), Tony Laureano von Nile sowie Marc Grewe, früher bei Morgoth und Suicide By Cop. Insidious Disease liefern ein kompromissloses Death-Metal-Schlachtfest mit Anleihen beim Grindcore. Bloodshed würde mit etwas weniger räudigen Vocals auch als Bay-Area-Thrash durchgehen, doch der Fokus dieser Altherren-Truppe liegt auf der Hochphase des Geradeaus-Death. Massiv und im Tempo gemäßigt arbeitet sich Boundless nach vorne; was wie bei den Kartoffelstampfern Obituary beginnt, eskaliert später in wüste Snare-Attacken kurz vor dem Blastbeat-Tempolimit. Die Mischung aus Botschaft (organisierte Religion ist die Geißel der Menschheit) und Blutwurst (Berufskiller nehmen schon mal Arbeit mit nach Hause) setzt sich folgerichtig auch im Gesamtkunstwerk fort. Einige Presswerke wollten oder konnten dies irgendwie nicht nachvollziehen, weshalb Shadowcast nun im kultfreundlichen Pappschuber in die Regale findet. Egal. Man will damit ohnehin durch die Wand.