“I feel like Christmas in Hollywood”, singt die Stimme ganz zu Beginn. Ein Omen. Schon Bush konnte man mitleidig belächeln für ihr irgendwie immer latent zusammengecastetes Pseudo-Alternative-Mittelmaß. Nach der medienwirksamen Elefantenhochzeit mit Heulboje Gwen Stefani, dem Tod seines Hundes sowie längerer Bräunungs- und Selbstfindungsphase in L.A. meldet sich Rossdale jetzt überraschend angriffslustig zurück. In der Tat bollert und wummert “Distort Yourself”, als wolle es uns zurufen: “Seht her, Leute: Meine Alte macht zwar Kaugummimucke – ich aber bleibe der schwitzende Gitarren-Malocher!” Umso toter das Resultat: Mag sich die erste Auskopplung “Bullet-Proof Skin” noch eben so per Hit-Refrain aus der Statik-Falle strampeln und kesselt “Boom Box” wenigstens plötzlich drauflos, wirkt das Gros der krachledernen HiFi-Riffs und Saubermann-Bässe einfach nur kalkuliert. Ami-Heckspoiler-Rock ist das; zu jeder Zeit berechenbar und ohne Seele. Hohl dröhnende Gebärde. Wenigstens die Schuld darf sich Rossdale teilen: Mit Page Hamilton nämlich hat er sich ausgerechnet jene gefallene Ikone auf die Trainerbank beordert, die jüngst schon ihr eigenes Schlachtross zielstrebig gen Bedeutungslosigkeit prügelte. Kein Wunder also, dass hier vieles tönt wie Helmet light (allem voran das geradezu unverschämte “Come On Over”). Besinnt sich Rossdale dagegen zur Abwechslung mal auf die eigene Geschichte (die Balladen “Wasteland”, “Ambulances”), glaubt man ihm wenigstens. Eine Platte wie ein BWL-Seminar: Draußen vor der Pforte parkt das von Papi bezahlte Audi-Cabrio. Auf der abendlichen Fahrt in den Biergarten siegt die Konsequenz: Wir legen doch lieber Linkin Park ein. Wenn schon Plastik, dann richtig.