International Pony
Mit Dir sind wir vier
Text: Carsten Schumacher
Ein Album, das sagt: Wir drei. Nein, ich fang noch mal an. Der Mitgliedsantrag bei der Zulu Nation ist eingereicht, die Rückreise bei der Raumpatrouille Funkadelic gebucht. Was fehlt? Ein letztes Mal Disco. Und dahin begleiten uns die drei im öffentlichen Personennahverkehr, denn soundmäßig ist das Album schon eher die Fahrt mit dem Bus als in der durchgepimpten Bummsschüssel. Die Fahrt hatten wir ja schon bei “We Love Bass”, dem folgt nun ein “We Love Bus”. So ein Bus wirkt auf den ersten Blick etwas schlicht, besticht aber durch Details und ratterknattertrappelt so durch die Nacht. Keine Platte, mit der man angeben kann, eher das Infernal eines spleenigen Ausflugs. War “We Love Music” für den Samstagabend geeignet, klingt das neue Material eher nach deepe Nacht. Wenn die Zecher mit dem Becher schon was windschief-zerknautscht stieren Blickes auf die verwaiste Tanzfläche glotzen und versuchen, die spaßfördernden Substanzen des Abends innerlich zu ordnen, bevor sie sie gleich in umgekehrter Reihenfolge wieder loswerden. Zum Kotzen ist das Album deswegen trotzdem nicht, dafür ist es mit zu viel Liebe abgeschmeckt. Eher so knarzig-kurvig, variantenreich. Die frühen Air, die – mit den späten Air auf nem Funk-Trip hängen geblieben – mit ihren Nasen eine 303 zu bedienen versuchen. An anderer Stelle klingt es dann wie “Die Muppets auf Malle” oder Laurent Garnier im Kika-Mix. Oder anders gesagt: Ich könnte mir vorstellen, dass solcherlei Songs an verschiedensten Stellen der Erde herumliegen, aber niemand sonst bringt sie so kaltschnäuzig heraus.