Sicher, es gibt hunderte mieser Jobs, die unangenehmer sind als der eines Musikschreibers. Hin und wieder wünscht man sich aber doch, man hätte etwas Vernünftiges gelernt und könnte als Bierbote aufm Bau arbeiten. Solche Sehnsüchte keimen vor allem dann, wenn alte Helden ein Album vorlegen, mit dem man ums Verrecken nicht warm wird. Et voilá: Damit sind wir beim Thema. Vor sieben Jahren bescherten mir Fischmob mit Männer… einen besten Freund, den ich etliche Monate nahezu täglich konsultierte. Danach setzte mich zwar nicht alles in Begeisterung, was die Herren verzapften, generell galt aber: Wo Fischmob draufsteht, ist Qualität drin. Dann aber stieg Sven bei Fischmob aus, Koze und Cosmic gründeten mit Carsten Mayer (aka Erobique) ihr Soul-/Funk-Projekt International Pony – und ich versuche nun verzweifelt, mir deren Debüt We Love Music schön zu hören. Klappt aber nicht. Verdammt! Schon die Single Leaving Home fand ich beim ersten Hören im Radio doof, mit der Vorfreude aufs Album wars damit vorbei. Dabei ist Leaving Home nicht einmal repräsentativ für den Longplayer. Wo der Song mit der verorgelten Stimme umgehend das Nervenkostüm strapaziert, ist der Rest reichlich unaufdringlich ausgefallen – und zwar so sehr, dass auch beim zehnten Hören kaum etwas im Ohr bleibt. Alles schlurft locker funky vorbei, hier gibts mal einen kleinen HipHop-Abstecher, dort ein wenig Easy Listening, aber eben nix, was einen wirklich zum Zuhören zwingen würde. Vielleicht war genau das geplant, denn dass Deutsch-HipHop selbst bei dessen Protagonisten nicht mehr allzu hoch im Kurs steht, ist kein sonderlich gut gehütetes Geheimnis. Aber das hier kanns doch auch nicht sein, oder?
weitere Platten
The Sweet Madness (EP)
VÖ: 14.11.2008
Mit Dir sind wir vier
VÖ: 01.09.2006
Bass Is Boss
VÖ: 19.01.2004