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    INVSN
    Let The Night Love You

    VÖ: 03.06.2022 | Label: Clouds Hill/Warner
    Text: Oliver Uschmann/Jan Schwarzkamp
    INVSN - Let The Night Love You

    Vier-Ohren-Test

    “Das ist Zuhörmusik”, betont Dennis Lyxzén. In der Tat bietet Invsns drittes Album tiefe Tauchgänge an. Dabei ist schon an der Oberfläche Mitreißendes zu entdecken. “Turn On The Lights” stampft nach dem Intro los wie ein neues “Personal Jesus”. “Slow Disco” trägt den perfekten Titel, da es die Mitte zwischen Tanzanimation und schummriger Trance findet. Im geshuffelten Uptempo von “Stay With Me”, das Power Pop mit den Sisters Of Mercy verheiratet, treiben sich männlicher und weiblicher Gesang gegenseitig zum Licht. “Burn Baby Burn” pluckert dicktropfig und zugleich wolkenleicht, als hätten A-Ha einen Fiebertraum. Inhaltlich erzählt es von Lyxzéns jugendlichem Ausbruch aus der damaligen Enge der schwedischen Provinz. Ohnehin geht es in diesen Liedern darum, wie sich der Einzelne in der Welt verortet. Es sind Geschichten, Gedanken und Stimmungsbilder, keine Pamphlete. Wie detailverliebt und bis in den letzten Ton sorgsam verschraubt sie arrangiert sind, macht die Platte in der Tat zu einem Höhepunkt in Lyxzéns Karriere. Doch selbst, wenn dem nicht so wäre: Er selbst findet “gerade die Alben spannend, von denen es heißt, dass die Künstler gescheitert seien”. In seinem Haus dreht sich hin und wieder sogar das Vinyl von Metallicas “Lulu”.

    10/12 Oliver Uschmann

    Die Band um Tausendsassa Lyxzén langweilt mit blutleeren, somnambulen Songs. Letztendlich ist das, was Invsn seit “Saker Som Jag Sagt Till Natten” von 2011 machen, eine stilistische Verbeugung vor Lyxzéns zweiter großer Leidenschaft. Die erste sind Refused & Co. und das dazugehörige Hardcore- und Punk-Universum. Die andere sind die 80er und all die unterkühlten Bands zwischen Wave, Post-Punk und Goth light, die dieses Jahrzehnt hervorgebracht hat. Auf “INVSN” (2013) und “The Beautiful Stories” (2017) hat die Band das alles schon mal durchgespielt. Aber weil Lyxzén immer was zu tun haben muss und die anderen sich vielleicht langweilten, nahmen sie zwei Wochen lang vor allem nachts im Mai 2019 wieder eine Platte auf. Es ist ihre vielleicht blutleerste und kälteste bisher. Hallende Tribal-Drums klöppeln im Hintergrund, damit die Songs nicht vollends zum Stillstand kommen. Gleich im ersten Stück nach dem egalen Intro wird sich an “Personal Jesus” rangewanzt, die “Slow Disco” bleibt zwischenzeitlich fast stehen, noch zurückhaltender ist das ganz ohne Feuer auskommende “Burn Baby Burn”. Leider wird hier obendrein wieder deutlich, dass Lyxzéns Stärke das Geschrei ist – und ihm fürs 80er-Metier schlicht das Timbre fehlt.

    4/12 Jan Schwarzkamp

    weitere Platten

    Forever Rejected (EP)

    VÖ: 16.03.2018

    The Beautiful Stories

    VÖ: 09.06.2017

    INVSN

    VÖ: 24.09.2013