Viel hat sich nicht geändert: Noch immer pendeln sich die Roundhousekicks in Songform bei der Zweiminuten-Marke ein, noch immer will einem die Band durch möglichst viele Breakdowns die Illusion von Polyrhythmik unterjubeln. Das macht sie in ihrer Unberechenbarkeit zwischen Deathcore und Math-Metal zwar berechenbar, dennoch ist es gut zu wissen, dass Montreal musikalisch mehr zu bieten hat als Arcade Fire und Godspeed You! Black Emperor es vermuten lassen. Amüsant ist die Vorstellung schon, Win Butler und seine Anzugträger auf dem Schrottplatz so herumtoben zu sehen wie Ion Dissonance. Gott, ist das asozial, wenn der Wanst des Bassisten beim Umherschwingen seines Instrumentes unter seinem Shirt hervorquillt, aber irgendwie auch geil. Denn selbst seine Bauchnabel-Flusen haben mehr Muskeln als man selbst während sie einem in Form von knallharten Brunftcore-Hasenkötteln um die Birne wirbeln und blaue Flecken hinterlassen. Entsprechend lauteten die Online-Kommentare auf ältere Songs FUCK MY EAR SIDEWAYS! oder gleich This makes me want to punch someone in their effing teeth, und freilich bollert auch das neue Material so hart und schnell wie der Maximalpuls beim Cardio-Training. Das ist dann mitnichten redundant, sondern einfach nur konsequent abgeliefert. Mal ehrlich: Wer hat nicht schon mal öffentlich kapituliert vor solch massiven Backpfeifen wie “To Expiate” oder “Treading On Thin Ice”, nur um heimlich doch davon zu kosten? Wer ohne Schuld ist, werfe das erste Handtuch.