Diese Frage stellen sich Ira auf ihrem dritten Album These Are The Arms, und man kommt nicht umhin, einzustimmen: Was soll noch kommen? Um es vorweg zu nehmen: Eine Antwort wird es heute weder von der Band noch vom Autor geben. Da muss man sich als geneigter Zuhörer brav selbst auf die Suche begeben. Immerhin lädt einen die Band mit offenen Armen ein und legt direkt im ersten Lied die Waffen auf den Tisch: Und jeder weiß, dass es Neues nicht gibt/ Dass es das nicht mehr gibt/ Du bist hier nicht mehr zu Hause/ Du bist hier, um die Dinge größer zu machen, als sie sind. Dass diese fast einschüchternde Offenheit von kontrapunktischen Spoken-Word Passagen getragen wird, unterstreicht eine gespenstische Atmosphäre die Ira über die Spielzeit von einer guten halben Stunde beschwören. Das hat etwas vom jugendlichen Sturm und Drang Jeniferevers und verströmt bisweilen die gleiche Abgeklärtheit, die Oceansize zuletzt auf der Home & Minor-EP zelebriert haben. Gefährlich wird es nur für die, denen Visions Of A Landscape vor zwei Jahren schon nicht mehr schroff genug war: So nah am Pop wie auf These Are The Arms hat die Band aus Konstanz noch nie gebaut; Heavy-Pop nennen sie es selbst. So als kämpften Mogwai gegen Blumfeld. Im Endeffekt sind solche Kategorisierungsbemühungen jedoch unnötig. So leichtfüßig und melancholisch sich These Are The Arms aus dem süßen Morgentau erhebt, wenn der Nebel sich lichtet, so hoffnungsvoll der Zuhörer an der Hand genommen wird: Völlig unerheblich, was dem Postrock jetzt wirklich folgen soll. Mit Ira an seiner Seite muss man nichts fürchten.
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Visions Of A Landscape
VÖ: 23.10.2009