“Call It Dreaming” heißt die Single von Beams erstem Iron And Wine-Album nach zwei Gemeinschaftswerken, erst mit Ben Bridwell, dann mit Jesca Hoop. Und etwas Traumartiges haftet “Beast Epic” an. Die Platte ist kurz, nur 35 Minuten. Sind die vorbei, fällt es schwer, sich an Details zu erinnern. Als erstes bleibt hängen, dass Rauschebart Beam nach den mit Soft-Rock, R&B und Jazz experimentierenden Vorgängern “Ghost On Ghost” und “Kiss Each Other Clean” der Sinn wieder nach Americana steht. Kein Saxophon, keine gediegen säuselnden Background-Ladys, stattdessen gibt die meist sanft bearbeitete Akustikgitarre den Ton an. Die zuvor eingeschlagene AOR-Ausrichtung behält Beam aber bei. Wechselweise schmiegen sich Klavier, Orgel, Banjo, Pedal-Steel oder ein paar Streicher ins dezente Bandspiel. Letztere sorgen in “About A Bruise” und “Last Night” für etwas Dissonanz. Der Rest wirkt, als hätten ihn Beam und Mitmusiker im Schaukelstuhl auf der Veranda ihres Masterminds in North Carolina und nicht im Studio in Chicago eingespielt: ein bisschen arg harmonisch und geschmackvoll. Natürlich war Beam nie der Typ Musiker, der einem böse Träume bereitete oder einen unsanft aus dem Schlaf rüttelte, zumal mit dieser Stimme, die klanggewordene warme Milch mit Honig ist. Trotzdem hatten Iron And Wine schon deutlich eindringlichere Momente, etwa im Psych-Folk von “The Sheperd’s Dog”. “Beast Epic” ist hübsch, gewinnt mit jedem Durchgang auch an Gestalt, bleibende Spuren hinterlässt dieser Traum jedoch nicht. Eher lädt er zum nächsten Nickerchen ein.
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