Iron Hero ist eine dieser Bands, vor denen es mir immer graut, wenn ich zu einem Konzert gehe, bei dem ich die Vorbands nicht kenne. Und da stehen sie dann und mühen sich ab, ihre indifferenten Songs irgendwie auf der Bühne unter Kontrolle zu bringen. Ohne zu bemerken, dass diese weder Idee noch Melodie noch Leidenschaft enthalten. Alle starren die ganze Zeit auf den Boden. Sogar der Schlagzeuger. What the fuck gibt es dort zu sehen? Das Licht am Ende des Tunnels? Den Blick in die Zukunft als Thronfolger von R.E.M.? Visionen im Teppichmuster? Inspiral Carpets? Spitzenwortwitz! Jetzt bloß noch die Michael-Stipe-Gedächtnis-Stirnfalte halten, damit die Textzeile “I can’t get out of my head” ein wenig intellektueller klingt, als sie gemeint ist. Endlos sind diese Vorbandauftritte. Und “Safe As Houses” auch. Wenn sich eine Form von Originalität in dieser Platte verbirg, dann verstehe oder finde ich sie einfach nicht. Es reicht nicht, Instrumente zu beherrschen, man muss auch den Drang haben, ihnen etwas Entschiedenes und Bewusstes zu entlocken. Diese Dringlichkeit, eine auf den Punkt gebrachte Entschlossenheit, das Bekenntnis zu einem eigenen Stil oder auch nur eine zwingende Idee – all das fehlt hier vollständig. Die eigene Verortung in der Shoegazing-Tradition früher 90er Jahre wirkt fast wie eine Entschuldigung. Das alles schreibe ich nicht, weil die Platte sonderlich doof ist (Song zehn, “We Should Run While We Have The Chance”, macht z.B. einen erheblichen Teil der Bewertung aus). Aber lediglich nette Musik, die in der Summe Plattenlänge ergibt abzufeiern – das wäre doof.