Iron Tongue
The Dogs Have Barked, The Birds Have Flown
Text: Jan Schwarzkamp
Für den war innerhalb des Radius von Rwake nicht auch noch Platz. Es reicht schon, dass Terry dort die Grenzen des Sludge Metal auslotet, in den er mit seiner Band komplexen Prog und verstörenden Noise auf Neurosis-Art einwebt. Von beidem verabschiedet er sich vorerst und tourt fleißig mit seiner gar nicht mehr so neuen Band Iron Tongue, die bis auf ein Kiss-Cover für eine Split-Single bisher nichts aufgenommen hatte. Die Basis ist immer noch Little Rock, die Hauptstadt von Arkansas, aber der Sound von Iron Tongue ist deutlicher seiner geografischen Herkunft verpflichtet, als der von Rwake. Die Band spielt Südstaatenrock. Relativ düster, tief verwurzelt im Blues und dem, was die 70er daraus gemacht haben. Doch auch Grunge hat seine Spuren hinterlassen. In den epischen, je achtminütigen Stücken “Every After” und “Lioness” tanzt Alice In Chains Rooster mit den Black Crowes einen schwermütigen Walzer, begleitet von Background-Gospel. Iron Tongue sparen an nichts. Sie setzen ihre Songs breit in Szene. Dazu gehört sogar eine Orgel, die einige Songs wirken lässt, als hätten Neurosis (auf deren Label die Platte auch erscheint) Lust darauf gehabt, ihr Lynyrd-Skynyrd-Coming-Out zu feiern. Das einzige Problem am redlich von Billy Anderson (Melvins, Sleep) in Szene gesetzten “The Dogs Have Barked, The Birds Have Flown”: Die Songs rocken recht gleichförmig und großspurig vor sich hin, mal aufwallend, dann abschwellend. Sie verlieren sich in Längen, aber das ist ein Luxusproblem.