Ein Himmel voller Geigen, obskure Luftschlösser, in denen Stan Getz und Astrud Gilberto einst aufspielten, und eine ab und an vor Kitsch erdrückende Seligkeit sind die Zutaten, derer sich Isobel Campbell auf “Amorino” bedient. Feine, orchestrale Arrangements gehen eine wundersame Symbiose mit ihrer schmeichelnden Stimme ein, das Cover zieren Schmetterlinge, Herzchen und Marienkäfer. Enid-Blyton-Mädchen fühlen sich hier wohl. Gerade bevor man in einem Tagtraum aus naiver Kindlichkeit zu versinken droht, wirken lebendige Stücke wie die Dixieland-Anleihe “The Cat’s Pyjamas” als Erweckung. Auch das jazzige Duett “Song For Baby” mit Philipe Pourhashemi oder der Schlusspunkt “Time Is Just The Same”, der mit leichter Country-Schlagseite im Wechselgesang mit Eugene Kelley zum Besten gegeben wird, rütteln wach und geben einen hoffnungsfrohen Ausblick aufs Erwachsensein. “Amorino” gestaltet sich als pastellfarbene Reise, die von Hanni und Nanni zu Nancy und Lee führt. Die Leichtigkeit bezaubert, sofern die gehörige Prise Kitsch nicht schon per se Allergien auslöst.