Schon im ziemlich nachdenklichen Interview verriet er, dass er dem Klischee des dauergrinsenden Surfers nicht entspricht, der bei endlosen Sonnenuntergängen auf seiner Veranda auf Hawaii sitzt und sich ein hübsches Liedchen nach dem nächsten aus der Hirnrinde pult. Dort sagte er unter anderem: “Mein Leben verläuft nicht linear, sondern in einzelnen Zeitabschnitten. Derzeit bin ganz in der Rolle des liebenden, sorgenvollen Familienvorstands angekommen. Eine Rolle, die mir gut gefällt.” Und so ist schon das Cover der neuen Platte bezeichnend: Hielt er auf dreien seiner bisherigen Alben eine Akustikgitarre in Händen, so ist es jetzt eine elektrische Telecaster. Die bestimmt denn auch über weite Strecken den dezent neuen Sound Johnsons; natürlich sind seine leisen Lieder, die heuer häufiger mit einem leichten Reggae-Einschlag liebäugeln, noch immer vor allem hübsch, unaufdringlich und einnehmend. Und doch klingt Johnson auf diesem Album mehr nach Band denn nach Solokünstler, mehr nach Pop als nach Folk, mehr nach dem Jetzt als nach dem Gestern. Es ist beileibe keine Neuerfindung, aber doch eine Neuorientierung. Jene steht ihm gut zu Gesicht, denn so unzweifelhaft lieb – und manchmal auch nur lieb gemeint – seine Songs auch sind: Leichte Ermüdungserscheinungen ob seiner Easyness waren durchaus auszumachen. Jetzt ist Johnson zwar immer noch easy, aber irgendwie mit mehr Gewicht und Tiefgang. Zeigen auch die Texte, die von einem nachdenklichen, empathischen Zweifler erzählen. Damit stellt er alle zufrieden: Seine Fans sowieso, aber auch all jene, denen sein Gutmenschdasein so langsam auf die Nerven ging. Gut gemacht.
weitere Platten
From Here To Now To You
VÖ: 13.09.2013
Best Of Kokua Festival
VÖ: 13.04.2012
To The Sea
VÖ: 28.05.2010
En Concert
VÖ: 23.10.2009
Sing-A-Longs And Lullabies For The Film
VÖ: 17.02.2006
In Between Dreams
VÖ: 11.04.2005
On And On
VÖ: 07.07.2003
Brushfire Fairytales
VÖ: 17.02.2003