Nach dem epochalen Album “One-Armed Bandit” und dem monumentalen Live-Projekt “Jaga Jazzist With Britten Sinfonia” zog es Lars Horntveth, den Kopf von Jaga Jazzist, 2012 bon Oslo nach Los Angeles. Unter dem Einfluss der neuen Umgebung begann es Songs zu schreiben, die ein wenig an den Score zum experimentellen Dokumentarfilm “Sinfonie einer Großsadt” (1927) funktionierten. So schwebt der Geist von Edmund Meisels Originalmusik über den ausschweifenden Stücken “Big City Music” und “Shinkansen”. Horntveth hat sich für “Starfire” komplett dem elektronischen Produktionsprozess verschrieben und mit Hilfe der anderen Mitglieder der achtköpfigen Band Songs zusammengestückelt, die “wie Original und Remix in einem” funktionieren sollen. Dabei sind die fünf epischen Kompositionen auf “Starfire” das bislang Komplexeste, das Jaga Jazzist veröffentlich haben. Zwar verschmilzt die Band mit der Computer- und Editier-Oberfläche, dennoch kommen die weiter Melodiebögen und die Wärme des musikalischen Inputs jedes Einzelnen, vor allem der von Schlagzeuger Martin Horntveth, zur Geltung, “Starfire” ist in gewisser Weise die wahnsinnige Fortsetzung von “One-Armed Bandit”, als hätten sich Aphex Twin und Future Sound Of London die Bänder unter den Nagel gerissen. Das hat alles nur noch wenig mit Jazz oder “Nu Jazz” zu tun, eher mit einer Form von Electronic Prog. Jaga Jazzist drücken jedoch allem, was sie tun, einen eigenen Stempel auf, und jeder Kategorisierungsversuch läuft deshalb ins Leere. Oder verglüht im Sternenfeuer.
weitere Platten
Pyramid
VÖ: 07.08.2020
One-Armed Bandit
VÖ: 29.01.2010
What We Must
VÖ: 18.04.2005
Magazine
VÖ: 12.07.2004
In The Fishtank 10 (EP mit Motorpsycho)
VÖ: 02.10.2003