Jakobs Castle
Enter: the Castle
Die große Klappe darf sich Nowell erst mal erlauben. Sein Vater ist der 1996 verstorbene Bradley Nowell, Sänger von Sublime und Schutzheiliger sonnengeküsster US-Slacker. Dass die Zeit von Sublime mittlerweile vorbei ist, zeigen die mauen Reanimationsversuche der vergangenen Jahre.
Jakob Nowell scheint dieses Memo nicht bekommen zu haben. “Enter: The Castle” ist der Versuch, dem damaligen Vibe – Reggae und Dub treffen Punk und Pop – verschiedene Ausprägungen von derzeit angesagtem Internetpop überzustülpen. In Interviews spricht Nowell von seiner Faszination für Bedroom- und Hyperpop, und in Ansätzen finden sich beide Spielarten auf seinem Debütalbum wieder. Im Gesang von “Lights Out” etwa, das ansonsten nach gefälligem Pop-Reggae klingt, zu dem auch der anspruchsarme Text passt.
Ohnehin scheint das Texten nicht Nowells Stärke zu sein. In “Motel Radio” singt er zu Offbeat-Dancepop beispielsweise “I thought I heard a ghost/ In the motel radio/ I thought I heard a ghost/ She was singing my favorite song”. Der Fokus auf glatte Vermarktbarkeit ist umso trauriger, weil Nowell eine Stimme hat, die der seines Vaters in ihren besten Momenten sehr nah kommt. Jetzt bräuchte sie nur ein Vehikel, das sie fordert und nicht in kompletter Beliebigkeit hängen bleibt.
Das steckt drin: Clairo, Sublime, Twenty One Pilots