Im Nachhinein wirkt diese Inszenierung sehr klug durchdacht. In einer hastigen Gesellschaft verlangsamt James Blake die letzten angeschwappten Reste des Dubstep – nicht selten nahe an Stillstand und völliger Stille. Dienten die bis zur Unkenntlichkeit verschleierten Vocals auf seiner letztjährigen EP-Trilogie lediglich als atmosphärische Untermalung zu sterilen Soundcollagen und Beat-Experimenten, steht James Blakes eigene Stimme auf dem unbetitelten Debütalbum plötzlich als warmes, verängstigtes Organ neben dem stilprägenden Klavier im Zentrum erstarrter Bits und Bytes: I dont know about my dreams/ I dont know about my dreaming anymore/ All that I know is Im falling, falling, falling, wiederholt Blake dutzende Male in “Wilhelms Scream”, und nur das Echo des Aufpralls gibt einen vagen Hinweis darauf, wie tief der Sturz in das digitale Dunkel ausfällt.
Herausragend dabei, wie der Londoner seine Zeilen mit so vielen Stimmmanipulationen ausschmückt, dass sie sich nebeneinander auftürmen und ständig in Bewegung bleiben. Manchmal aber kauert er sich wie in “Give Me My Month” auch ohne Laptop vor sein Klavier und gesteht: I never told her where the fear comes from. Ein weiteres Highlight ist die Vorabsingle: Dem allein bei YouTube schon vor der Veröffentlichung von James Blake millionenfach angeschauten Feist-Cover “Limit To Your” Love hat Blake nicht zuletzt durch die Gegensätzlichkeit der wummernden Basswellen bei ansonsten zurückgefahrenem Klanggerüst wirksam seinen Stempel aufgedrückt.
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