James Yorkston And The Athletes
Just Beyond The River
Text: Patrick Großmann
Abgesehen vom meist erbärmlichen Wetter ist Edinburgh eine ziemlich ansprechende Stadt, Glasgows Industriebrache scheint weit weg hier oben. Ursprünglich stammt James Yorkston aus dem um die Ecke gelegenen Örtchen Fife, und mit dem dort ansässigen Fence Collective (u.a. King Creosote, Lone Pigeon, UNPOC) erwarb der Songwriter auch erste Meriten. “Just Beyond The River” ist nach dem graduell helleren UK-Kritiker-Kleinod “Moving Up Country” nun Yorkstons zweiter Wurf als Solokünstler. Entstanden binnen zwei Wochen in Wales, finden sich darauf elf spärlich instrumentierte, unprätentiöse New Folk-Nummern. Ganz klar stehen die immer latent schläfrige (wenn man freundlich ist: unaufgeregte) Stimme des Schotten sowie seine kaminwarme, Nick Drake-ähnliche Akustikgitarre im Zentrum des Geschehens, hie und da aufgestockt durch Banjo-Gezupfe, Akkordeon, Bass und etwas Violine. Man fühlt sich wie im Pub unten an der Ecke, wo Yorkston der Legende nach auch seine fünf Mitmusikanten eingesammelt hat. Da wird gedudelt und geschwelgt und der Kilt nur selten ausgezogen. Geschichten von Liebe, Lust und Einsamkeit machen die Runde. Der Pferdefuß: Am Stück genossen wirkt das Ganze einfach etwas arg tranig und eintönig, bietet – abgesehen vom in der Tat berückenden “Hermitage” – zu wenig Haltepunkte, an denen man sich als Hörer aus dem grenzdepressiven Wohlklang ziehen könnte. Und wenn dann tatsächlich mal gefeiert wird, wie in “Banjo #1, dann allzu beliebig und folkloristisch. Geiz ist halt leider nicht immer geil.