Überstürzt wird bei Jamhed aus Esslingen nichts. 2012 bringt die vierköpfige Band ihr erstes Album “Taken Apart” selbst heraus. Drei Jahre später landen sie mit “Lollipop Giveaway In We Wah Wonderland” auf dem Berliner Label Setalight. Wieder vier Jahre später sind Jamhed weitergezogen. Ihren Psych-Rock haben sie dabei wunderbar ausformuliert. Rock trifft es
oft nicht einmal. Dafür riffen die Gitarren zu wenig, dafür grooven Bass und Schlagzeug zu lässig. In ihren neun kurzweiligen Songs schleichen sie sich manchmal lieber an den psychedelischen Brit-Pop der Charlatans heran und verquicken so gekonnt Echos der Vergangenheit mit der Gegenwart wie Stereolab. In seiner teils jazzig-loungigen Luftigkeit ist “Gelée Royal” obendrein manchmal ganz nah an Kings Gizzards Kooperation mit dem Mild High Club.
Gitarrist Philip Albert Jost drängt sich als Sänger nicht auf und meldet sich nur bei drei Songs wirklich zu Wort. Aufgenommen haben Jamhed die wohlklingende, vielschichtige Platte bei Ralv Milberg (Die Nerven, Wolf Mountains) in dessen Studio in Stuttgart. Die Overdubs und das Mischen hat Jost selbst in seinem Schlafzimmer erledigt. Moderner Psych mit Vintage-Feel, der manchmal Song-orientiert ist, manchmal auch nur eine gelungene Klangtapete für Kopfhörerhörer bietet. Und am Ende drehen Jamhed mit “I Am Fine” sogar auf und schichten die Gitarren.