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    Jamie Lenman
    Devolver

    VÖ: 27.10.2017 | Label: Big Scary Monsters/Membran
    Text:
    8 / 12
    Jamie Lenman - Devolver

    Statt wie auf seinem Debüt seine musikalischen Kernkompetenzen strikt voneinander zu trennen, fügt Jamie Lenman sie auf “Devolver” kohärent zusammen.

    In dem ehemaligen Frontmann der britischen Post-Hardcore-Band Reuben brodelt es nur so vor Kreativität: Auf seinem umfangreichen Doppelalbum-Debüt “Muscle Memory” veröffentlichte der eigentlich als Illustrator unter anderem für den britischen Guardian tätige Künstler eine Seite voller chaotischer, brutaler Hardcore-Brecher, auf der B-Seite elf Americana-, Folk-, Gospel- und Bluessongs. Auf “Devolver” geht das alles stilistisch fließend ineinander über, woraus ein ganz eigensinniges Amalgam entsteht. Besonders in der Mitte des Albums trifft urtümlicher Blues auf trägen, schleppenden Sludge: “Mississippi” setzt auf Wiederholung von scheppernden Bassriffs und intensiven Sprechchören. Der Song handelt vom Tod von Lenmans Vater, er selbst wirkt in dem Track wie ein Galeerensklave, der sich dem Ruderrhythmus schreiend widersetzt und sich so von seinen Fesseln befreit. Das darauffolgende “Hell In A Fast Car” nutzt das Momentum aus, um den tiefen Riffs etwas mehr Groove zu verleihen und wird zur melodischen Post-Hardcore-Hymne. Es ist vor allem Lenmans gesanglichem Talent zu verdanken, dass das Album so abwechslungsreich klingt: Wenn er einerseits etwa ausufernd theatralische Indierock- und Prog-Balladen wie “I Don’t Know Anything” und “Bones” performt, andererseits in Personal mit wütendem Gebrüll auf direkten Konfrontationskurs geht. Manchen Tracks fehlt es an Höhepunkten, richtig funktionieren kann das Album nur als Ganzes. So hat es Lenman, ganz der bildende Künstler, aber sowieso vorgesehen.

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