Mit Geld nicht zu kaufen: Eißfeldt teilt auf seinem Solodebüt weit heftiger aus als auf dem letzten Album der Absoluten Beginner.
Mit Irgendwie, irgendwo, irgendwann kündigte Eißfeldt bereits an, in welche Richtung sein Egotrip gehen würde: Auf seinem Solodebüt unter dem Alias Jan Delay schunkelt er nun tatsächlich fast ausschließlich im Reggae-Takt. Sicher, seine HipHop-Wurzeln kann und will er nicht verleugnen, dem in der Rapszene grassierenden Trend der Nullaussage mag er sich auf Searching For The Jan Soul Rebels aber ganz offensichtlich nicht unterwerfen. Bereits Songtitel wie www.hitler.de oder Söhne Stammheims sind markige Statements, in den Songs greift er dann auch des öfteren heikle Themen auf und bezieht – mitunter kryptisch verklausuliert – Stellung zu dummen Fans, um sich greifendem Nationalismus oder eben zur RAF. Und auch, wenn Kollege Neumayer die Romantisierung der Terrorbewegung kritisiert, ist die Beobachtung, dass man heutzutage allenfalls mit Benzinpreiserhöhungen und Kampfhundverboten die Massen mobilisieren kann, sicher nicht falsch. Abgesehen davon darf das Album auch einfach nur Spaß machen, denn ganz so verbissen geht Eißfeldt eben nicht an die Sache heran. Dabei gibts dann mal nervige Einschübe der Marke Rebecca & Svenja, wo er mit King Rocko Schamoni die grandiose Idee auswalzt, sich mit Hundescheiße einzureiben, aber auch gewitzt getextete Songs wie die von der Single bekannte B-Seite. Gewürzt wird das Ganze mit Sample-Fetzen von Depeche Mode oder Men At Work und einer Reihe Gäste wie Xavier Naidoo (zum Glück kaum zu hören), Samy Deluxe und D-Flame. Zusammengehalten wird das Album neben den Reggae-Rhythmen vor allem von Eißfeldts markanter Stimme, die einige Leute nerven mag, für mich aber die Rapstimme Deutschlands ist. Gutes Album!
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