Dabei stimmen die Vorzeichen: Gitarrist Brian King und Schlagzeuger David Prowse betreten im Oktober 2017 zwar nervöser als sonst die Bühne im legendären, über 100 Jahre alten Konzert-Theater Massey Hall in Toronto, lassen ihren Rock danach aber wie gewohnt schäumen und tosen. Die zwölf enthaltenen Songs – vier damals gespielte Stücke fehlen, darunter das Tragically-Hip-Cover “Nautical Disaster” – verteilen sich halbwegs gleichmäßig auf die drei tollen Alben der Band, und auch der direkte und angenehm ungeschliffene Sound lässt nur so viel Volumen vermissen, wie ein Rock-Duo ohne Bassist eben vermissen lässt. Und doch ist es das alte Leid: Selbst die besten Liveplatten sind immer nur Konzert-Methadon (in der Coronavirus-Zwangspause umso mehr), und selbst den besten Livebands gelingt es manchmal nicht, auf Platte ihre Bühnenmagie zu entfalten. Die bricht sich auf “Massey Fucking Hall” zumindest stellenweise Bahn: In “North East South West” oder “No Known Drink Or Drug” kribbelt es plötzlich gewaltig auf der Haut, reißt einen
Kings und Prowse’ überbordende Lebenslust unvermittelt mit. Zwischendurch flacht die Erregungskurve aber immer wieder ab.
Digital gibt es das Album jetzt, auf Vinyl erst im Oktober. Wer es bis dahin mit Bildern zur Musik versuchen will: Ein paar Songs stehen auch als Videomitschnitt online.
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