Japanische Kampfhörspiele
Rauchen und Yoga
Text: Jens Mayer
Wer nichts für Extremdisziplinen des Metal oder Hardcore übrig hat, braucht hier gar nicht erst hineinzuhören, er wird höchstwahrscheinlich nur in seinem Vorurteil bestätigt, das sei doch alles konzeptloser Krach. “Rauchen und Yoga” mag als “eingängigstes” Werk (das Info spricht gar vom – und das kann nur als Statement eines eingefleischten Grindcore-Fans gewertet werden – Pop-Album) der Band bis dato durchgehen. Das fängt bei der selbstironischen “We Will Rock You”-Referenz des Openers an, geht über die unheimlich fette Produktion und endet noch lange nicht bei dem für Genre-Verhältnisse wahrlich abwechslungsreichen Songwriting. Was trotzdem nicht heißt, dass ein Slayer-Fan zwingend etwas damit anfangen kann. Doch die Band ist ein Phänomen, genießt nicht nur wegen ihrer atemberaubenden instrumentalen Fähigkeiten in der Metal-Szene einen Sonderstatus (auf der letzten Platte gab gar Kreator-Frontmann Mille ein Ständchen), sondern auch wegen ihrer deutschsprachigen Text-Collagen, die gerne provokativ gesellschaftliche Miseren verhandeln (“Wir haben nicht gewusst, dass es solche Lager gibt”, “Komm, wir drehen einen Porno”). Ihre inhaltlich wie musikalische extreme Vorgehensweise macht JaKa interessanterweise auch in linksintellektuellen Kreisen beliebt. Mit der Auswahl der Songs für ihre Cover-EP von “Gesinnungsgenossen” wie EA 80, Die Goldenen Zitronen oder Tocotronic haben sie schließlich auch bewiesen, dass die Vorstellung von Adorno als Headbanger keine Utopie sein muss…
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