Mit Verspätung erscheint “Idols Of Exile”, das erste “richtige” Soloalbum des schlacksigen BSS-Gitarristen, in Europa. Obwohl unter anderen fast die komplette Arts & Craft-Familie mitwirkt (Amy Millan von den Stars, Emily Haines, Feist u.v.a.) hat “Idols Of Exile” kaum noch etwas mit dem Indiepop-Sound der Ursprungsbands zu tun. Kleine Schrägheiten und noisige Details sind nur noch ganz rudimentär vorhanden. Aber sie sind da, wenn auch eher in Form von unscheinbar glänzenden Nuggets, die unter der staubtrockenen Schicht Americana verborgen liegen. Zugegeben, bei Folkballaden wie “Parry Sound” fehlen nur die Muppets, die summend ums Lagerfeuer sitzen, und nebst Pferden, Kühen und Schweinen selig in den glutroten Sonnenuntergang blicken. Aber schon direkt anschließend macht das flotte “I’ll Bring The Sun” dem Namen alle Ehre und lässt die Sonne über dem Camp aufgehen. “Tinsel And Stardust” lässt die Zeit für einen Moment stillstehen und berührt einen auf eine intime Weise, wie es nur ein stiller, trauriger Countrysong kann. Die restlichen Songs bewegen sich im soliden Midtempo-Bereich, sind abwechslungsreich instrumentiert und von Howie Beck handwerklich hervorragend produziert. BSS-Anhänger, denen Americana-Roots-Rocksongs nicht mehr als ein müdes Gähnen entlocken, werden kaum auf ihre Kosten kommen. Alle anderen sollten ihre Vorbehalte über Bord werfen: Es gibt Unbekanntes zu entdecken.
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