Zeus haben es da einfach, sie konnten von einem der Besten lernen, wenn es darum geht, mit verkniffenen Augen auf die Traditionen der Rockmusik zu schielen, aber dann mit Händen, Füßen und Stimme so zu tun, als würde man das gerade alles selbst erfinden. Ähnlich wie M. Ward schreibt auch Jason Collett Musikgeschichte, nur halt mit eigenen Songs. Auf seiner letzten Platte sang er Lieder in Plakettenform, die man im Museum auch ans jeweilige Ausstellungsstück der kanadischen Gegenkultur hätte schrauben können, mit dem er sich gerade beschäftigte. “Rat A Tat Tat” ist nun in erster Linie eine Rock- und Bandplatte, genauso wie die Basement Tapes von Bob Dylan & The Band oder “Say Us”, das Rock- und Band-Debüt von Zeus. Sowohl bei Collett als auch bei ihnen wird jongliert und umdekoriert – Country-Songs haben Eyeliner im Gesicht, Glamrocker liebäugeln mit Banjo-Soli, und was danach noch weiß, wo es hingehört, wird von Collett mit neuer, nie zuvor so wandelbarer Stimme unter den Tisch gesungen. Nur Zeus sind noch übermütiger als ihr Förderer: Sie lassen sich vor jeden Karren spannen, mit dem man die Rockmusik durch den Kakao ziehen kann, und wenn ihr Album dann im heillosen Durcheinander untergeht, schlagen sie beim Versinken wenigstens noch alles kaputt, was sich in Reichweite ihres Classic-Rock-Verständnisses befindet. Schwer zu sagen nur, welche der Platten man nun kaufen soll. Am besten funktionieren sie als imaginäres Doppelalbum, bei dem sich beide Seiten darum streiten, wer den größeren Quatsch mit seiner Plattensammlung anstellen kann.
weitere Platten
Head Full Of Wonder
VÖ: 04.11.2022
Best Of
VÖ: 19.03.2021
Song And Dance Man
VÖ: 05.02.2016
Reckon
VÖ: 09.11.2012
Pony Tricks
VÖ: 12.10.2010
Here's To Being Here
VÖ: 28.03.2008
Idols Of Exile
VÖ: 10.03.2006
Motor Motel Love Songs
VÖ: 20.05.2003
Bitter Beauty
VÖ: 01.01.2001