Jason Lytle
Yours Truly, The Commuter

Es scheint die Zeit der Sinnsuchen zu sein. „Ich bin dann mal weg“, sagte diesmal Grandaddy-Mastermind Lytle und nahm die Trümmer seiner letzten Bandarbeiten mit nach Montana, um sich dort einschneien zu lassen. Bon Iver hatte zuletzt genau die gleiche Geschichte zu erzählen und oben auf der Hütte ein Album zuwege gebracht, das er der Legende nach ohne dieses Zurückgeworfensein auf sich selbst nie geschafft hätte. Lytle ist im Vergleich dazu ein weniger folkiger Typ, hat auch sein Essen wohl nicht selber geschossen, aber ein paar musikalische Parallelen gibt es dennoch. Da wäre etwa diese über allem schwebende Traumhaftigkeit (bei Lytle nun weniger in Form geisterhaften Chor-Echos), eine exklusive bis intime Atmosphäre und am Ende eben eine in sich stimmige, aussagekräftige Platte. Dabei verlässt sich Lytle keinesfalls nur auf seine Wandergitarre und ein eventuell noch im Rucksack befindliches Notebook. Bei ihm treten ganz selbstverständlich auch Bass, Schlagzeug und Samples überall und in songdienlicher Weise auf, allerdings gespielt, aufgenommen und produziert einzig und allein von ihm selbst. Ein Egotrip ist es dennoch zum Glück nicht geworden, sondern ein vom Erwartungsdruck befreit aufspielendes Album, das man gern am Stück hört. Hinterher möchte man dann so manchen Mastermind gern mal in die Berge schicken…