Ist zwar schon reichlich lohnenswert, sich zum Hatebreed-Katalog heiser zu machen, aber auf Dauer dann doch ein bisschen einseitig. Jamey Jasta hört euch – und seine Antwort ist Gesang. Tiefer, bauchgefühlter, feierlicher Metalgesang der Stufe sieben bis acht, also kein Bier oder Whiskey vorher, sondern einen Liter Olivenöl auf Ex. Dazu moshen die Bässe eine Stufe langsamer als sonst hintereinander her, die Gitarren sind ausschließlich auf Stimmung (bedrohlich) gestellt, zusammen haut das dicker durch als ein Hummer im Matratzenendlager. Es ist also voller Körpereinsatz gefragt, sämtliche Spezialgesten (Pommesgabel, Lichtschranke, Fön mit Diffusoraufsatz) vorausgesetzt. Dafür sind die Texte benutzerfreundlich. We are the thing/ We are the thing/ We are the thing they say we are. Das kriegt auch noch hin, wer, getragen vom ekstatischen Publikum, kurz Blickkontakt zum Monitor verliert. Bei Anthem Of The Freedom Fighter dürfen dann alle zusammen: I fight for freedom! Das ist, gerufen und fäustereckend, schon fast wieder Hatebreed, nur halt gedrosselt. Im gruselig betitelten Screams From The Sanctuary singt Jasta-Frontmann Jasta fast so oben ohne wie Linkin Park (wenn er nicht gerade mit dicken Backen die Strophen schreit), Something You Should Know (mit Phil Labonte von All That Remains) ist mit flottem Rhythmus und rockigem Backgroundchor zum Refrain sozusagen radiotauglich, Death Bestowed (mit Mark Morton von Lamb Of God) erinnert wirklich ein bisschen an New Yorker Hardcore. Nur dass man zu den Originalen nicht so übertrieben gut mitsingen kann.
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The Lost Chapters
VÖ: 30.03.2017