Jeff Rosenstock
Hellmode
Text: Martin Burger | Erschienen in: VISIONS Nr. 366
Jeff Rosenstock und seine Extreme. Keine Platte ohne überschwängliche Ska-Anleihen, übersteuerte Instrumentalspuren und Gesang an der Grenze zur Selbstkasteiung. Auch “Hellmode” ist wieder so ein emotionales Wimmelbild. “Wir erleben all diese Dinge gleichzeitig”, beschreibt er seine vierte Soloplatte. “Sie hämmern ein auf unsere Sinne und wir fühlen uns grauenvoll. Wir fühlen einfach zu viel auf einmal.”
So gesehen bildet das kreischende Cover Jeff Rosenstocks Musik erstmals angemessen ab, wo vorherige wie das von “No Dream” (2020) noch irreführend wirkten. Seine Texte dazu lesen sich wie Gegenargumente zu “Worry” (2016), seinem Manifest des alternden Millennials, der im Angesicht der Schrecken des Hyperkapitalismus verzweifelt.
Und Rosenstock liefert: Ab dem sich langsam steigernden “Doubt”, dem vierten Song, fusionieren Absicht und Ausführung zum besten Jeff-Rosenstock-Album seit langem. Weil er in der Folge immer wieder den Fuß vom Gas nimmt, Bewältigungsstrategien und helle Momente im Chaos findet, und sei es nur einer der seltenen kalifornischen Regenschauer, der kurz den Baulärm unterbricht und einen ruhigen Moment zu zweit ermöglicht.
Fiese Schnitzer wie der “Oi, oi, oi!”-Shout im dritten Song “Liked U Better” sind da längst vergessen und der Weg bereitet für “3 Summers”, eine siebenminütige Hymne wider die düsteren Aussichten von “Worry”, die das Zeug zu einem der Punksongs des Jahres hat.
Das steckt drin: Bomb The Music Industry!, Pkew Pkew Pkew, Pup
weitere Platten
Ska Dream
VÖ: 20.04.2021
No Dream
VÖ: 20.05.2020
Post-
VÖ: 01.01.2018
Split mit Skasucks
VÖ: 20.06.2017
Live And Acoustic At Vinyl Paradise
VÖ: 24.01.2017
Worry.
VÖ: 14.10.2016
We Cool?
VÖ: 03.03.2015