0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

    Jel
    Soft Money

    VÖ: 24.02.2006 | Label: Anticon/Alive
    Text: Oliver Uschmann
    8 / 12

    Progressive elektronische Musik aus dem kreativsten HipHop-Umfeld des Planeten. Kann man sagen. Oder man ruft: Das sind ja Hippies!

    Es war ein wundersames soziokulturelles Spiel der Kräfte, als sich Mitte Neunziger ein paar schlaue Köpfe übers Internet zusammenfanden, um HipHop als Kunstform weiterzubringen und sich die Freiheit zu nehmen, die er ermöglicht – und sei es, dass man mit Notwist im Knisterkeller oder mit Indie-Folk in den Schönheiten dieses Magazins landet, wie es Why? gelang. Nun also die zweite Platte von Jeff Logan a.k.a. Jel, ein dunkelblau gefärbter, breiter Strom aus brechenden und schnaufenden Beats, glimmenden Ambient- und Sprachsamples und einer Unmenge in der Brühe aufblitzender Details, der vom dicken roten Kopfnicker-Faden zusammengehalten wird. Zahllose Gäste knüpfen an diesem Soundstrom (so etwa Gitarrist Andrew Broder von Fog, Wise Intelligent von Poor Righteous Teachers), drehen ihm psychedelische Zöpfe, geben ihm Rap, wo er es gerade braucht oder lassen ihn fließen in all seiner auditiv beladenen Kraft. ProgHop hieße die neue Schublade, und wäre man von böser Zunge, könnte man die Musik in ihre lebensanschaulichen und musikalischen Gene zerlegen und wie Indizien gegen den Angeklagten auf dem Tisch ausbreiten: gegen Gangstas, gegen Bush, gegen Materialismus, doch ohne Scheu vor Ethno-Samples, Kopfhörer-Gourmetismus und leichter Überladung. Kein Wunder, dass das Cover aussieht wie von Alan Parson. Doch dafür steckt einfach zu viel Konkretheit in Groove und Ornament. Für Hippies sind Jeff und seine Freunde dann doch zu tight.