Jemma Freeman And The Cosmic Something
Miffed
Text: Stefanie Prieske
“Miffed” – zu Deutsch: angefressen – war Oma Freemans übliche Wortwahl, um selbst bei größter Verärgerung ihren Gemütszustand zu beschreiben. Solch passive Aggressivität und Unehrlichkeit liegt Jemma Freeman fern. Die Musik der Londoner Band um die Sängerin und Gitarristin ist hochemotional und expressiv. Dafür sorgen dynamische Songstrukturen, improvisatorische Elemente, manische Gitarrensolos, wohldosierte Noise-Einsprengsel und der ausdrucksstarke Gesang der Frontfrau. Auf einen Stil beschränken sich die Brit:innen dabei nicht: Grunge, Punkrock, Indierock, Britpop und Psychedelic fließen mit Leichtigkeit zusammen. So eröffnet “Big Bread” die Platte mit einem imposanten 90s-Riff, “Maersky” erinnert mit seinen fuzzigen Gitarrenwänden an die britische Shoegaze-Ära und die erste Single “Easy Peeler” ist eingängiger, schweißtreibender Pop-Punk, der zeigt, dass Jemma Freeman And The Cosmic Something sich auch textlich nicht zurückhalten. Der Song kanalisiert Freemans Wut auf Brexit-Befürworter, das Patriarchat und Royalisten. All die unterschiedlichen Ideen auf “Miffed”werden dabei letztlich von ihrer Stimme zusammengehalten, die einprägsam Gefühle transportiert, dem einen oder anderen aber auf Länge schlicht zu exaltiert sein dürfte
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Oh Really, What's That Then?
VÖ: 18.10.2019