Jerry Cantrell
I Want Blood
Das Harte und das Softe verband Cantrell schon immer in seiner Musik. Auf seinem durchwachsenen Album “Brighten” (2021) betonte er zuletzt die softe Seite mehr, mit “I Want Blood” schlägt das Pendel in die andere Richtung aus. Der fantastische Opener “Vilified” katapultiert einen ohne Umschweife zurück ins Jahr 1993, inklusive eines Halftime-Parts, als hätte ihn Layne Staley seinem Kumpel Cantrell aus dem Jenseits in den Block diktiert.
Generell lässt sich auf “I Want Blood” schwer die Linie ziehen, was nun einen der Songs für Cantrell solo qualifiziert. Gute Nachrichten für Alice In Chains sind es jedenfalls nicht, wenn ihr Songwriter sich einige der besten Songs seit “Dirt” für sein Soloalbum aufspart. Bis zum Titelsong an vierter Stelle hält Cantrell sowohl das Tempo als auch die Heaviness hoch und schüttet großzügig jene Melodien aus dem Ärmel, die ihn und seine Band zu Superstars machten.
Unterstützt wird er von Instrumentalisten, die viele gerne treffen würden, bei Cantrell vermutlich in der Nachbarschaft wohnen: Rob Trujillo (Metallica) und Duff Mc Kagan am Bass, Mike Bordin am Schlagzeug und Greg Puciato im Background. In der zweiten Hälfte kann Cantrell das Niveau nicht durchgehend halten. “Throw Me A Line” etwa wirkt im Vergleich zum starken Beginn der Platte fast brav und wirft die Frage auf: Wie hätte Staley das gesungen?
Das steckt drin: Black Sabbath, Mad Season, Soundgarden