Jesus Piece
...So Unknown
Es ist nämlich so, wie es immer ist, wenn Jesus Piece, diese jungen Wilden des tiefergelegten Randale-Riffing, ins Bolzen kommen: Man will mit brennenden Kleidern und Schaum vorm Maul von der Bücherwand in die Sitzgarnitur diven, alles zu Klumpatsch hauen, sich headbangend kopfüber von der Dachrinne hängen und das herbeieilende SEK zum Circle Pit einladen, bis nur noch schmauchende Späne ans Mobiliar erinnern. Ja, es mackert hart, es bollot derbe auf dem zweiten Album des musikalischen Umzugsunternehmens der ganz kurzen Wege aus Philadelphia.
Doch gerade in diesem Dauergetöse aus Breakdowns, stoisch drückenden Riffs, Bulldozer-Grooves und die Halsvenen zum Platzen bringenden Geschreis liegt eine gewisse, fast schon zärtliche Botschaft, die gerade dann verfängt, wenn mal wieder die ganze Welt um den Abfluss zu zirkeln scheint: Egal, wie beschissen es kommt, egal, wie kaputt alles wirkt, am Ende bleibst du ein Mensch und als solcher, bei allem Daueraffront des Daseins, irgendwie auch ein Wunder. Oder eine Wunde, denn schon drei Beats später gibt es wieder die Komaschelle mittenrein. Eine Urgewalt übrigens, deren größte Macht im so zurückgenommenen, wie ungemein wirkungsvollen Spiel von Bassist Anthony Marinaro liegt, dessen kraftvolle Präsenz man vor allem dann wahrnimmt, wenn sein Instrument schweigt.
Das steckt drin: Lamb Of God, Terror, Unearth
weitere Platten
Only Self
VÖ: 24.08.2018
Split-EP mit Malice At The Palace
VÖ: 19.05.2017