Jet Black
The Dead End
Text: Oliver Uschmann
Jet Black waren Hardcore-Idealisten. Menschen, die Tierbefreiungs-Shirts statt Logos von Dickies und Eastpak tragen, die Adresse des antifaschistischen Pressearchivs abdrucken und ihre Handynummer auch dann noch auf die CD gedruckt
hätten, wären sie eines Tages groß geworden. Wurden sie aber nicht, und das passt prächtig zu ihnen, die sich im Beiheft melancholisch an die guten Jahre mit ihrer Band erinnern, deren Sound gerade jetzt, am Ende, ganz sachte massentauglicher wurde – was Masse eben im Noise- und Hardcore-Kosmos bedeutet. Ihre Gitarren türmen Wände auf und schrubben sie ab, können aber auch mitreißend rocken und nächtliche, einnehmende Atmosphäre herbei piddeln. A Case Of Grenada stehen sie nicht nur freundschaftlich nahe, der neue deutschsprachige Verzweiflungscore von Escapado oder Kill.Kim.Novak blüht in ihrer Nachbarschaft, nur dass Jet Black eine Balance finden zwischen griffigem Drive im Gitarrenlärm und unbarmherzigen, am Limit agierenden Schrei- und Sprechstimmen, die glaubhaft die gute, alte Entfremdungs- und Angstgeschichte rüberbringen. Rüberbrachten. Ein gutes, gutes Bye!