Irgendwie scheint der Süden Deutschlands eine besondere Affinität zu diesem warmen, trotzdem recht distanzierten Sound zu haben, der sich hier aus der Schnittmenge von Slut und Notwist ergibt. Organisch, ohne auf die Möglichkeiten der Elektronik zu verzichten, und harmonisch, ohne natürliche Dissonanzen zu unterdrücken. Jettison haben mit “Heat Wave” ein Debütalbum vorgelegt, das niemandem weh tut, deswegen aber noch lange keine harmlose Beschaulichkeit verbreitet. Das Quintett um Sänger, Gitarrist und Songschreiber Thomas Hahn kann durchaus rocken, wie Passagen von “Out Of This Place”, dem Opener “Avalanche” oder dem kantigen “Reach For Something To Break” belegen. Da kommen dann sogar leichte Grunge-Einflüsse zum Vorschein. Und so schön ihre leisen Klänge wie etwa beim lakonisch pluckernden “Surrender To The Sea” auch sind, die lauteren Töne stehen Jettison ebenso gut. Nicht umsonst ist das atemlos getriebene “Minor Steps” der offensichtlichste Hit dieser Platte, die mit ihrer melancholischen Grundstimmung im Frühlingserwachen ein bisschen deplaziert wirkt. Trotzdem schön.