Jeune ist ein 20jähriger Soulbruder aus L.A. “Soul? Och nö, jetzt auch noch so doofe Popper im VISIONS”, mag der Leser denken. Aber weit gefehlt: Jeune ist meilenweit von solchen Schnullis wie Janet Jackson oder TLC entfernt, er meint es ehrlich, und das hört man. Musikalisch steht er eindeutig in der Tradition von Größen wie Marvin Gaye oder Curtis Mayfield, und es gelingt ihm, den Soul aus seiner langjährigen Lethargie der Mainstream-Pop-Kultur zu reißen. Keine zuckersüßen Arrangements, keine Kompromisse in Form einer glatt-gebügelten Produktion, einfach der pure Spaß am Funk und seiner Groovyness. Die Texte sind sozialkritisch, zuweilen unamerikanisch-politisch, aber immer ehrlich und echt. So verbindet er HipHop-typische New School-Beats mit Prince-eigenem Falsettgesang, ohne ins Peinliche abzurutschen (bis auf das schwüle “Deep”), und verwendet zudem echte Instrumente, was dem warmen und runden Sound ausgesprochen gut tut. Wer Omar, Cunnie Williams oder Jamiroquai mag, wird auch Gefallen an diesem Release finden, auch wenn diese Sommer-Sonne-Strand-Platte eindeutig sechs Monate zu früh dran ist.