Jim James
Regions Of Light And Sound Of God
Text: Daniel Welsch
Gemeint ist die Freiheit, die sich aus der Arbeit ohne den Einfluss der Bandkollegen ergibt. So klingen Soloalben oft wie lose Sammlungen von Ideen, die nicht in das Konzept der Hauptband passten oder in der Besetzung nicht umgesetzt werden konnten. James versucht diesem Effekt zwar entgegenzuwirken, indem er auf “Regions Of Light And Sound Of God” die Geschichte der Graphic Novel “Gods Man” von Lynd Ward aus dem Jahr 1929 vertont und zumindest für einen inhaltlichen Zusammenhalt der neun Songs sorgt. Doch auch diese “Faust”-ähnliche Geschichte über einen Künstler, der vom Teufel in Versuchung geführt wird, sorgt nicht dafür, dass man das Album in all seiner musikalischen Bruchstückhaftigkeit als Einheit wahrnimmt. Zu groß sind die Unterschiede zwischen dem Orchesterpop des Songs “A New Life”, durch den sich James in Jens-Lekman-Manier croont, dem orientalischen Schlangenbeschwörer-Stück “All Is Forgiven” und dem gefälligen Instrumental “Exploding”. Die Single “Know Til Now” startet gar als Discotrack mit Streicher-Loop und verwandelt sich in der zweiten Hälfte plötzlich in eine psychedelische Jazz-Nummer. Dass man solch unterschiedliche Einflüsse und musikalische Abenteuerlust auch in kohärente Alben ummünzen kann, haben Django Django und Alt-J im letzten Jahr bewiesen. James scheitert daran, aber man kann ihm wenigstens nicht vorwerfen, dass er auf “Regions Of Light And Sound Of God” zu sehr nach seiner Hauptband klingen würde.