Jim Jones Revue
Burning Your House Down
Text: Carsten Sandkämper
Soll das echt Bluesrock im Jahr 2010 sein? Was in den ersten vier Takten noch als manierliche Albernheit durchgeht, entpuppt sich grausam und schnell als Ernst: Die Jim Jones Revue hat sich all die abgehalfterten RocknRoll-Klischees aufgeladen, über die man angesichts ihrer himmelschreienden Offensichtlichkeit nicht mal mehr lächeln kann.
Uptempo hin, knackige Produktion her: Die Songs auf Burning Your House Down atmen so viel Originalität wie die Fotokopie eines entblößten Hinterteils. Man muss natürlich fair bleiben: Originell wollen Jim Jones Revue gar nicht sein. Die Revue aus Londoner Blues-Kadetten scheint vielmehr nach dem Motto maximaler Wiedererkennbarkeit zu funktionieren. Dabei könnte alles so schön sein. Wenn sich die Band einfach mal in eine Halftime flüchten würde. Wenn sich Jones am Mikro einen Song lang nicht gebärden würde wie eine mies gelaunte Bulldogge mit Verstopfung. Wenn dieser nervtötende Pianist mal einen Song lang die Finger still halten würde. Wenn das Schema F der Blues-Tradition auch nur ein Mal gegen etwas mehr Eigeninitiative eingetauscht würde.
Nein, die Band des denkenden Menschen sind Jim Jones Revue beim besten Willen nicht. Eher die für den übertrieben tätowierten Barkeeper im ranzigen Club um die Ecke, den du genau wegen ihm meidest. Dort findet neuerdings ein Mal in der Woche eine Stoner- und RocknRoll-Party statt. Als Rausschmeißer spielen sie Jim Jones Revue. Immer.
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