Ein Tag, an dem Jim Noir so richtig glücklich war? Wir setzen den kompletten Backkatalog der Talking Heads (da gibt’s keine Verbindung, von der wir wüssten; der steht halt gerade hier herum, der Backkatalog) auf den 27. September 2004; den Tag, an dem Brian Wilsons “Smile” erschienen. Noir war 22, prompt verliebt und schwor sich, auf seinem Debüt eines fernen Tages Ähnliches zu vollbringen. So stellen wir uns das vor. “Eines fernen Tages” ist 2006, Noir malt mit Fingerfarben und streichelt Sonnenblumen. “Tower Of Love” ist Edelpop für Tage ohne Schnee und Regen, die womöglich schönste sommermusikalische Versuchung dieses noch jungen Jahres. Jim Noir ist großgeworden im Vorort einer englischen Großstadt, welcher ist egal. Einmal schrieb er einen Song vor dem Fernseher, es lief eine Doku über den ziemlich idiotischen Krieg der USA in Vietnam. Er machte ein kleines, optimistisches Stück Musik daraus, so wie seither. Akustische Gitarren, Elfenchöre, kleine Elektronik-Spinnereien, Optimismus nach Spielart der Beach Boys und Super Furry Animals. Input grau, Output bunt – das Verwandlungsprinzip Noir. Heute zieht er mit diesen liebenswürdigen Anekdoten von Tür zu Tür. Zum Beispiel wie seine Mutter jüngst die ersten EPs bei Ebay verscheuert hat, 50 Pfund das Stück, eine hübsche Nachfrage hat er da verzapft. Das bisschen Mythenbildung sei ihm gegönnt, ein besseres Argument als dieses Album hat er beim Hausieren eh nicht. Noir heißt schwarz, so viel zum Thema Fehlassoziation. Wovor sich so einer fürchtet? Soll ihm der Himmel auf den Kopf fallen, solange ihm nur niemand die Sonne im Innern ausknippst…
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dto
VÖ: 11.07.2008