Und plötzlich wollen ihn alle: Nachdem “Take Me Baby” sich nach Wiederveröffentlichung auf `Warp` als verspäteter Hit entpuppte, der gerade in die deutschen Singlecharts klettert (!) , ist Jimi Tenor wohl der heiße Scheiß des Frühjahrs. Der Mann ist ganz offensichtlich ein gefundenes Fressen für Trend- und Zeitgeistmedien: Irrsinnig originelle Warhol-Frisur. Superhäßliche Krawatten. Komische Platte zwischen Easy Listening, Jazz, New Wave und obskuren White Soul-Nummern. Ein Fall fürs Abgefahrenheits-Amt! Doch trotz dem fragwürdigen Hype um Tenor muß man eingestehen, daß sein zweiter Longplayer insgesamt ein gutes Bild hinterläßt. War der Vorgänger “Europa” (damals noch auf `Sähkö`) noch über weite Strecken ziemlich plätschernd und unpräzise, gibt es auf “Intervision” einige wirklich schöne Stücke, die zeigen, daß Tenor mehr kann, als einen zufälligen Underground-Hit, der sich über seine ach so charmante Verfehltheit verkauft – man höre jetzt “Outta Space”, “Downtown”, und das Duke Ellington-Cover. Eher überflüssig: “Sugar Daddy”, das klingt wie Joy Division in albern und das nervige “Caravan”.
weitere Platten
Live In Berlin
VÖ: 20.04.2007
Utopian Dream
VÖ: 01.12.2003
Higher Planes
VÖ: 27.01.2003
Out Of Nowhere
VÖ: 17.07.2000
Organism
VÖ: 01.01.1999