Welchen Organismus Tenor wohl im Titel anspricht? Bei der Distanz, die diese Plastikklänge vermitteln, kann es sich wohl nur um Roboter handeln. Etwas Artifizielles und Maschinenhaftes durchzieht die komplette Platte. Vergleiche mit Kraftwerk und den Residents sind zwar schnell zur Hand, doch das musikalische Ausgangsmaterial, mit dem der finnische Heimorgelspieler spielt, klingt insgesamt fröhlicher und beschwingter. Kitschiger Soul im Stile von Barry White, Bossanova, Samba und fette Easy Listening-Arrangements aus dem Giftschrank der Musikgeschichte werden von Tenor in einem Feuerwerk von Ideen verbraten. Kein Klischee, das hier nicht seinen Platz fände. Tenor, der Mann, dem nichts so verhaßt ist wie Langeweile, hat seine neue Platte mit Zitaten bis zum Rand vollgestopft und läßt den Hörer mit voller Absicht überfordert zurück. Seine Kunst, den größten Schmock noch mit unterkühlter Geste und ironischer Distanz aufzuspielen, läßt diese untypische Warp-Veröffentlichung letztendlich doch wieder ziemlich glitzern. Es ist eine Gratwanderung, die sich manchmal nur durch Nuancen von Realhorror wie James Last unterscheidet, doch gerade in diesen Nuancen zeigt sich Tenors Talent, selbst unsäglichen Müll mit Glam zu überziehen. Wer diese Musik allzu ernst nimmt, ist allerdings selber schuld.
weitere Platten
Live In Berlin
VÖ: 20.04.2007
Utopian Dream
VÖ: 01.12.2003
Higher Planes
VÖ: 27.01.2003
Out Of Nowhere
VÖ: 17.07.2000
Intervision
VÖ: 01.01.1900