Lava und Wolkentürme, eine dezent an Dios Maskottchen Murray erinnernde Gestalt am Horizont: Das Albumcover von “Surge Ex Monumentis” ist ein ästhetischer Wink mit dem Zaunpfahl und doch eine falsche Fährte. Zwar schlug das Herz von Jirm (ehemals: Jeremy Irons & The Ratgang Malibus) darauf unverkennbar für den Heavy Metal der 70er und 80er, allerdings auch für Stoner-, Psychedelic- und Progressive-Rock jüngeren Datums. Geht man nach “The Tunnel, The Well, Holy Bedlam”, war den Schweden dieser Mix noch lange nicht wild genug. Ein Jazz-Saxofon als brillante neue Ergänzung sorgt zwischen der vernebelten Melancholie von “Deeper Well” oder der psychedelischen Bewusstseinsschmelze von “You Fly” für eine neue Dimension von Wahnsinn. Dass nur noch ein Song die Zehnminutenmarke sprengt, statt wie auf dem Vorgänger vier, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Jirm nach wie vor das selbstvergessene Solo, das Zwischenspiel und den gepflegten Umweg lieben. Nichts könnte der Band dabei fremder sein als das schillernde Selbstbewusstsein mancher Kollegen aus bunteren Jahrzehnten. “I’m just a flicker in the dark/ A tedious mind” singt Frontmann Karl Apelmo über die wuchtigen Stoner-Riffs von “Pestilence”. Im großen Songfinale mit Doublebass liegt darin trotzdem etwas unvergleichlich Heroisches.
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Surge Ex Monumentis
VÖ: 16.03.2018