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    Joachim Witt
    Bayreuth II

    VÖ: 27.11.2000 | Label: Epic/Sony
    1 / 12

    Genauso originell wie der Titel der Platte ist auch die darauf enthaltene ‘Kunst’: ganz und gar nicht. Also genau wie erwartet…

    Würde Richard Wagner noch unter uns weilen, hätte ich ihn und Joachim Witt gerne mal in einen Container gesperrt. „Aus dem Haus bin ich raus, radikal ist das Aus“ singt Witt zu Beginn des zweiten Liedes „Stay?“, aber Pustekusten, trotz unermüdlicher Selbstnominierung kommt er eben nicht raus aus dem Haus. Eigentlich sollten beide drin bleiben, doch immer noch lieber Richies reitende Walküren als Achims abstruse Ergüsse. Klebrige Pathos-Gebilde werden halt auch nicht erträglicher, wenn sie von dummdreister Lyrik konterkariert werden. Weiter geht’s im Text: „Vehement, Seele brennt, bin ich sauer, oder schlauer?“ Ich bin beides. Schlauer war ich vorher schon, und sauer bin ich, weil sich dieser Dreck vermutlich genau wie der ähnlich unsägliche Vorgänger dumm und dämlich verkaufen wird. Aber Reime wie ‘Lust’ auf ‘Frust’ oder ‘Wind’ auf ‘Kind’ fliegen halt nur den Wenigsten zu, und ‘Qual’ auf ‘Gral’ ist lediglich der eloquentesten Bildungselite vorenthalten. Nach der „Flut“ kündigt sich nun bedrohlich „Der Sturm“ an, der aber musikalisch ein lächerlich laues Lüftchen ist. Aber musikalisch minderwertig, weil immer noch weichgespülte NDH für Arme, die neben Verstand auch noch Humor entbehren müssen, ist dieses Machwerk sowieso: von der einleitenden Single „Batallion d’Amour“, bezeichnenderweise ein Cover der Ossi-Combo Silly, bis zum finalen Gehirnstich „Über den Ozean“. Da kann der Mann von mir aus hin. Und es gibt auch noch einen ähnlich viel versprechenden Titel: „Die Flucht“. Die trete ich jetzt unverzüglich an. Der Container ist ja hoffentlich gut bewacht…

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