Dabei wollte sie so vieles anders machen diesmal. Und was sie nicht anders machen wollte, wollte sie zumindest besser machen. Tiefer, wichtiger, bedeutender. Ihre Mutter starb, sie selbst wurde 40 und besuchte mit Damon Albarns Mission Africa Express Äthiopien. Und auf ihr nunmehr drittes Album The Deep Field angesprochen, sprudeln die Eindrücke, die Wasser in diesen letzten Monaten aufschnappte, aus ihr heraus, dass man es gradewegs mit der Angst zu tun bekommt.
Glück durch Offenheit, Freundlichkeit als Waffe, Lächeln als Rettung – wenn Musiker anfangen, solche Worte in die Öffentlichkeit zu schmeißen, stehen sie nicht selten kurz davor, zu Sting zu werden. Und damit egal bis nervig. Doch alles begleitende Pathos und alle in Mikrofone geschwafelten Erkenntnisse beiseite, ist The Deep Field eine Platte, die verdient, nicht nach Äußerlichkeiten und Begleitumständen beurteilt zu werden. Vor allem ist es die bisher vielseitigste Platte von Wasser.
Wie sie ihre Funk- und Soul-Einflüsse bündelt und in ein modernes Korsett aus verhuschtem Rhythmus-Unterbau, zurückhaltender Melodik und Arrangements zu pressen versteht, die den Song nie in Frage stellen, aber oftmals an unverhofften Stellen öffnen, während man das Stück schon in die Ewigkeit grooven sehen hatte, ist schlicht aufregend und fesselnd. Man hört Al Green, Marvin Gaye, David Bowie, Radiohead und denkt doch niemals an die Anstrengung, die The Deep Field ihrer Schöpferin bereitete. Weiter so, und Wasser ist auf dem besten Weg, die neue Feist zu werden.
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