Zwangsläufig, denn Frusciante hat Wu-Tang-Clan-Chef RZA höchstpersönlich in sein Heimstudio geholt und über drei der fünf Tracks seiner Comeback-EP “Letur-Lefr” rappen lassen. Das klingt allerdings auch nur so lange überraschend, wie man an Frusciantes bisherige circa zehn Soloalben denkt, die sich mehrheitlich am klassischen Rock-Songwriting orientierten und als solche kaum Bedarf an Verstärkung aus dem HipHop gehabt hätten (neben RZA bringen sich nun unter anderem die kanadische Rapperin Maysian Lim und Killarmy-Mitglied Kinetic 9 ein). Nun geht alles: Als Vorbote des im Herbst erscheinenden Albums “PBX Funicular Intaglio Zone” reißt “Letur-Lefr” Frusciantes Vision von Progressive Synth Pop an. Was es damit auf sich hat, weiß man nach dem ersten Song: “In Your Eyes” wirkt wie der Spießrutenlauf eines Musikers, der seine wahren musikalischen Interessen zu lange für sich behalten hat. Wabernde Stimme, kryptischer Text, Keyboardsounds wie auf dem ersten Depeche Mode-Album 1981, und dann nach gerade anderthalb Minuten Systemabsturz und Reboot in einem – man hatte Frusciante bisher als hyperproduktiv, nicht als hyperaktiv in Erinnerung. Eine Viertelstunde dauert “Letur-Lefr”, kein bisschen länger benötigt Frusciante für seine Wiedergeburt als übergeschnappter Wissenschaftler der elektronischen Musik zwischen Ambient, Dub, TripHop und HipHop. Slay the slayer, singt und schreit er im letzten Stück, uncover the coverer. Die Botschaft ist angekommen. Ein Befreiungsschlag – und erst der Anfang.
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