John Frusciante
PBX Funicular Intaglio Zone
Text: Dennis Plauk
Exakt so lange dauert es im Album-Intro “Sabam”, bis Schluss ist mit der Lethargie aus Klavier, Kinderschreien und tiefen, rückwärts abgespieltem Backing Vocals, die gregorianischem Gesang ähneln: Ineinander geschachtelte Synthieklänge gehen in einem rohen Drum’n’Bass-Beat auf, der seine Kreise zieht, ehe er abrupt abreißt und das nächste Stück beginnt. Kein Ausblenden oder Übergang: Frusciante versucht gar nicht erst, einen leichten Zugang zu schaffen zu seinem zweiten Soloalbum nach dem zweiten Abschied von den Red Hot Chili Peppers – geschweige denn Ordnung ins chaotische Bild zu bringen, das die Platte abgibt. Nach der grandiosen, aber auch grandios überladenen Interims-EP “Letur-Lefr” hat man vergeblich gehofft, dass er sich auf “PBX Funicular Intaglio Zone” fokussierter gibt. Im Gegenteil: Wie ein hyperaktives Kind mit bunt rotierenden Strudeln in den Augen verliert sich der Ex-Ausnahmegitarrist im Spielzeugladen der elektronischen Musik und hat offenbar selbst Mühe, all seine Ideen zwischen Acid, House und Synthie-Pop auf einer Platte zu bündeln. Ein Stück wie “Rating”, dem man Frusciantes langjährige Depeche Mode-Sucht anhört, wirkt fast schon banal inmitten der sperrigen Soundexperimente, die oft eher Skizzen als Songs sind. Bis zum letzten Stück: Da widmet Frusciante seiner Frau mit “Sum” das erste erkennbare Liebeslied seines Lebens, und die synthetischen Spielerein spielen nur noch eine Nebenrolle. Aufs Wesentliche konzentrieren: Mehr davon hätte dem Album gut getan.
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